17.08.2012

Weitere Bauarbeiten

In den letzten Tagen haben sich meine Kleinen ziemlich ruhig verhalten. Die meiste Zeit des Tages war der Nesteingang verschlossen und nur ein oder zwei Mal pro Tag kommt eine einzelne Arbeiterin zum furagieren heraus. Dabei haben sie gestern sogar einen meiner angebotenen Mehlwürmer ins Nest hineingezogen, anstatt ihn, wie sonst auch, gleich draussen anzuknabbern.

FEHLER #1: Reagenzglas zu früh entzogen
Das ist jetzt kein Haltungsfehler, sondern ein Halterfehler. Ich habe meinen Ameisen schon bei der Ankunft eine Alternative zum Reagenzglas geboten, die sie sofort angenommen haben: Meine Ameisenfarm. Jetzt sind sie tief im Sand verbuddelt, und zwar richtig tief, wie man an den Fotos unten erkennen kann. Unten schreibe ich noch etwas dazu. Das geschah in der guten Absicht, ihnen einen möglichst naturnahen Lebensraum zu bieten.
Ich vermute, dass es ihnen dort auch gut geht, allerdings bekomme ich sie kaum noch zu Gesicht. Dabei entgeht mit die Freude, ihnen bei der Brutaufzucht zuzusehen und die Möglichkeit, zu sehen, ob es allen, besonders der Gyne, gut geht. Beim nächsten Mal: Länger im Reagenzglas lassen.

Hier noch ein paar Fotos einer Arbeiterin beim Bauen am Nesteingang. Das tun sie praktisch immer, nachdem sie das Nest geöffnet haben oder bevor sie es wieder verschliessen. Da werden eifrig Dinge aus dem Nest geschleppt, die Umgebung wird inspiziert und danach verschwindensie wieder.
Auf dem ersten Foto kann man im und neben dem Nesteingang sehr gut rötliche Tonsteinchen sehen. Diese bilden in der Ameisenfarm eigentlich den Nestgrund und sollen übeschüssiges Wasser speichern. Anscheinend haben meine Kameraden also bereits Gänge bis zum Boden der Farm gegraben, und ich kann nur die obersten 3 Zentimeter des Eingangs sehen.




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11.08.2012

Neue Futterquelle erschlossen

 Habe heute getrocknete Mehlwürmer besorgt und gleich einen ins Formicarium gelegt. Nach ein paar Minuten sind sie darüber hergefallen wie die Wilden. Zeitweise waren 5 Arbeiterinnen zugleich draussen. Mega-Action. Super! :-)
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Die Sandschubser

Gestern abend habe ich eine richtige Webcam auf das Formicarium gebaut, die jetzt alle 10 Minuten ein Bild auf meinen FTP-Server hochlädt. Auf die Art kann man auch mal sehen, ob sich im Glaskasten etwas tut. Und es tut ganz schön tun! Aus den ersten 53 Bildern habe ich eine Zeitrafferaufnahme gebastelt, auf der man ganz nett erkennen kann, wie sie wahre Sandmassen bewegen, um den Eingang zu ihrem Nest umzugestalten.

Video gibt es hier:

09.08.2012

Die erste Webcam

Zur Zeit habe ich ein IPhone als Webcam auf der Ameisenfarm liegen und missbrauche es zum Streamen von Live-Feeds. Jeden Tag ist der Stream ein paar Stunden unter http://ustream.tv/channel/schbrongx zu sehen. Sieht dann ungefähr so aus:
Screenshot vom Livestream
Screenshot vom Live-Stream
Im Moment kommen sie nur raus, um schnell Futter zu holen, zu trinken oder um Baumaterial zu holen. Futter in Form von Wasser-Honigmischung aus der Schale nördlich vom Einstieg, Wasser aus der Watte im Wassergefüllten Reagenzglas und Baumaterial sind die Sandkörner, die sie einzeln durch die Gegend schleppen. Der Eingang (das "rötliche" Loch am Rand der Farm) ist mittlerweile massiv verkleinert worden, und ich kann auch nicht mehr so gut von der Seite ins Nest blicken, weil sie es irgendwie geschafft haben, einzelne Sandkörner von Innen an die Scheibe zu kleben, und zwar so viele, dass es beinahe blickdicht ist.

08.08.2012

Ankunft

Das Formicarium

Das Formicarium, bestehend aus einer Ameisenfarm (eine Nestform) und einer Arena, steht bereits seit einiger Zeit fertig in der Stube. Ich habe versucht alle Ratschläge von langjährigen Ameisenhaltern zu befolgen und hoffe, dass ich alles richtig mache. Die Ameisen waren letzte Woche bestellt, und heute Mittag kam ein Email, dass die zukünftigen Mitbewohner per Expresspost unterwegs wären. Ich habe mit Ankunft morgen früh gerechnet, aber da habe ich mich getäuscht. Als ich heimkam, lag das Paket im Milchkasten.

Hier schon mal das Formicarium, als es noch leer stand:
Leeres Formicarium
Leeres Formicarium

Einzug

Nach dem Auspacken kam das Reagenzglas erst einmal in die Arena. Bevor es ins Nest gehen konnte, musste noch der Ausbruchsschutz angebracht werden. Also wurde mit Talkum-Wasser-Mischung der obere Rand beider Kästen bearbeitet. Sieht nicht hübsch aus, aber die Ameisen kommen nicht raus, wenn der Deckel mal nicht drauf ist.

Danach kam noch rote Folie auf die Ameisenfarm, damit die Genossen es schön dunkel haben. Rotlicht nehmen sie nämlich nicht wahr, und damit kann ich sie jetzt sehen, aber sie denken, es wäre finstere Nacht im Nest.

(Servi)formica Fusca Kolonie im RG


Als alles fertig vorbereitet war, kam der Wattepfropfen, der das Reagenzglas verschlossen hielt, raus, und die Ameisen samt Behälter wurden in die Ameisenfarm verfrachtet. Danach habe ich nicht viel erwartet. Immerhin sitzen die Lasius Niger im Geschäft bis heute nur im Reagenzglas herum. Aber denkste! Nicht meine kleinen Serviformica Fusca-Kameraden. Schon nach knapp einer Minute waren sie dabei, das Formicarium zu erkunden, nach 10 Minuten waren Wasser, Honig und der (von mir vorgebohrte) Eingang gefunden, und nach einer halben Stunde begann der Umzug.

(Servi)formica Fusca Arbeiterin im RG


Die Arbeiterinnen, die das Nest zuerst entdeckt hatten, trugen kurzentschlossen die anderen Arbeiterinnen, die ja sehr wohl selber laufen könnten, in das neue Nest. Zu zweit hollten sie dann die nächsten Arbeiterinnen, bis am Ende nur noch die Königein im Reagenzglass sass. Sie lief zwar immer wieder zum Ausgang das Glases, aber alleine traute sie sich anscheinend nicht raus. Nach einer Stunde kamen dann zwei Arbeiterinnen zurück und zogen die Chefin einfach ins neue Nest rüber. Sobald das RG leer war, habe ich es entfernt, damit die gar nicht auf die Idee kommen, da wieder reinzugehen.

Die Gyne im neuen Nest


Mittlerweile sind sie dabei, das neue Nest umzugestalten. Die eine Hälfte der Ameisen trägt Baumaterial ins Nest und die andere Hälfte räumt es wieder raus. Zu putzig, die kleinen Doofies. Mal sehen, wie weit sie diese Woche noch kommen.

05.08.2012

Vorbereitungen

Im Geschäft hat ein Arbeitskollege vor ein paar Wochen einen Glaskasten aufgestellt. Etwas Sand war darin und ein paar Sachen, die normalerweise im Wald herumliegen. Sonst nichts. Weil bei uns alle ein wenig wunderlich sind, habe ich mich vorsichtig nach dem Sinn und Zweck der Sache erkundigt. "Da kommen Ameisen rein. Das dauert aber noch. Aber bald kommen sie. Das sind dann umantis Ameisen." --

Fand ich cool. Von Anfang an. Und eines Tages kamen die dann auch in einem Reagenzglas an, das dann im Formicarium lag, und die Ameisen waren super-faul und haben so gut wie nichts gemacht. trotzdem ziemlich cool.

Ziemlich schnell war mir klar, dass mir "Geschäftsameisen" nicht ausreichen. Ich will selber herrschen, über ein Volk von Wuseldingern. Also habe ich begonnen, mich schlau zu machen. Lesestoff gibt es im Internet zu Hauf, und schon bald waren ein paar Dinge verständlicher. Zum Beispiel sind unsere Geschäftsameisen nicht faul, sondern "Lasius Niger". Dass die also den ganzen Tag in ihrem Reagenzglas hocken und nur ganz selten und heimlich mal kurz rauslugen, das ist bei denen vollkommen normal. Die finden das eben hübsch da drin.

Als nächstes wurde klar, dass es unglaublich viele Ameisenarten gibt. Mehrere Tausend. Also wurden Artbeschreibungen durchwühlt, in der Hoffnung, dass es andere Ameisen für Anfänger gibt, als die Lasius Niger. Ich will keine Kolonie die zigtausende Arbeiterinen gross werden kann.

Es hat nicht lange gedauert, die richtigen zu finden. Die Koloniegrösse sollte überschaubar bleiben. Es gibt  da Arten, die mehrere Millionen Tierchen gross werden. Das geht gar nicht. Ausserdem sollte die Art was wegstecken können. Immerhin bin ich Ameisenhalter-Azubi und es ist nicht auszuschliessen, dass ich den einen oder anderen Haltungsfehler begehe, was nicht gleich in einem Genozid enden sollte.
Zu exotisch oder gefährlich sollten sie auch nicht werden. Ich habe keine Lust, dass so eine Kolinie versehentlich aus dem Formicarium ausbricht und nachher Nachbars Hund verspeist.

Meine Opfer standen also fest: Serviformica Fusca. Eine europäische Art. Anständig gross, damit es auch was zu sehen gibt, ausserdem robust und zu guter Letzt: nicht allzu wachstumsfreudig. So an die 2000 Krabbler werden es maximal. Angeblich. Hoffentlich.